Micarta
Micarta entsteht durch das Pressen von mit Phenolharz getränkten Papier-, Leinen- oder anderen Textilschichten unter hohem Druck und hoher Temperatur. Das Ergebnis ist ein Verbundwerkstoff mit Festigkeit und Stabilität, der sich gut bearbeiten lässt und je nach verwendetem Grundgewebe eine Vielzahl von Texturen bietet. Im Vergleich zu G10-Glasfaserverbundwerkstoff fühlt es sich angenehmer an – die Oberfläche hat eine feine Faserstruktur und fühlt sich in der Hand weniger kalt an, was der Benutzer besonders bei der Arbeit in kalten Umgebungen zu schätzen weiß.
Die Festigkeit und Steifigkeit von Micarta sind für Messergriffe, Werkzeuge und technische Anwendungen ausreichend, aber die Stoß- und Feuchtigkeitsbeständigkeit bleibt etwas hinter G10 zurück. Die Textilfasern im Kern neigen dazu, einen kleinen Teil der Feuchtigkeit aufzunehmen, sodass sich die Farbe des Materials mit der Zeit leicht verändern oder eine Patina bilden kann. Viele Anwender empfinden diesen Effekt eher als ästhetischen Vorteil, da der Griff dadurch einen „lebendigen“ Charakter und ein individuelles Aussehen erhält.
Die Bedeutung von Micarta liegt nicht nur in seiner mechanischen Funktion, sondern auch im Bedienkomfort. In Kombination mit einer rutschfesten Oberfläche sorgt es für einen sicheren Griff, auch mit nassen Händen oder Handschuhen. Messer- und Werkzeughersteller wählen es dort, wo ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Festigkeit, Widerstandsfähigkeit und angenehmem Arbeitsgefühl gefragt ist. Micarta findet daher nicht nur bei Arbeitsmessern Verwendung, sondern auch bei Designerstücken, bei denen Patina und sanfte Farbveränderungen den Wert des Objekts bei langfristiger Nutzung steigern.
